Chronik des Spielmannszuges ATSV 1862 e. V. Nordhalben

Teil II
1981 - 2006
Helmut Beetz

Diese Chronik erhebt nicht den Anspruch, vollständig zu sein. Wollte ich alle Erlebnisse des Spielmannszuges, alle Aufgaben, Feste, Ausflüge, alle freudigen oder traurigen Ereignisse der letzten 25 Jahre aufzählen, so läge vor dem Leser jetzt eine Festschrift im Format eines mittleren Versandhauskataloges. Ich werde mich daher auf jene Ereignisse und Daten beschränken, die mir wichtig erscheinen.


Die Weiterführung einer Erfolgsgeschichte

1981, noch im Jahr des 25. Jubiläums, nachdem das großartig begangene Fest ausgeklungen war, trat Hans Wunder aus gesundheitlichen Gründen von seinem Stabführeramt zurück. Sein bisheriger Stellvertreter Werner Köstner wurde von den Spielleuten einstimmig zum Stabführer gewählt und am 7. 11. 1981 von der Jahreshauptversammlung des ATSV als Spielmannszug – Abteilungsleiter bestätigt.


Werner Köstner, Stabführer 1981 - 2005

1983 wurde Rudi Bodenschatz zum Stellvertreter des Stabführers ernannt.

Am 11. 11. 1983 verstarb Stabführer Hans Wunder nach langer, schon überstanden geglaubter Krankheit. Die Spielleute und viele Trauergäste aus nah und fern dankten am Grabe dem Mann, der jahrzehntelang alles für seinen Spielmannszug gegeben hatte.



Nun trat eine Wende ein. Etliche ältere Kameraden fanden es an der Zeit, der Jugend das Feld zu überlassen und zogen sich aus dem aktiven Spielleutedasein zurück. Werner Köstner stand vor der schweren Aufgabe, aus den wenigen älteren Spielleuten und etlichen Jugendlichen wieder den Zug zu bilden, der wegen seines disziplinierten Auftretens so beliebt gewesen war. Die Anzahl der Spielleute war stark dezimiert. Man war schon froh, wenn man in einer Spielstärke von 20 Personen auftreten konnte. Doch die Spielleute ließen sich nicht entmutigen. Vermehrt wurden Kurse besucht. Werner Köstner, Alfred Lunk, Manfred Wachter, Norbert Herold und Helmut Beetz besuchten einen mehrtägigen Lehrgang an der Bayerischen Musikakademie in Hammelburg. In zusätzlichen Einzelproben wurde das erworbene Wissen an den Nachwuchs weitergegeben. Lehrwarte waren Werner Köstner (Schlagzeug) und Helmut Beetz (Flöten), wobei hier Alfred Lunk die Grundausbildung übernahm.

1984, nach 4 Wochenenden in der Sing- und Musikschule Kulmbach, bestanden 11 Nordhalbener Spielleute (als erste im Turngau Coburg/Frankenwald) die Prüfung zum Musiker - Leistungsabzeichen in Bronze.

Schwächstes Register des Zuges waren damals jahrelang die Fanfaren. 1986 fand sich in Reinhold Wrobel ein Ausbilder, der innerhalb eines halben Jahres den Fanfarensatz in vielen Einzelproben bis zu vierstimmig ausbaute. Im selben Jahr wurde Helmut Beetz zum Stellvertreter des Stabführers bestimmt. Mitte der 1990er Jahre übergab Reinhold Wrobel die Fanfarenausbildung an Norbert Herold.

Am Pfingstsamstag 1986 abends bildete ein Standkonzert des Spielmannszuges den Auftakt zur Feier unseres 30 – jährigen Bestehens. Die Zuhörer würdigten die klanglichen Verbesserungen mit großem Applaus. Das Jubiläumsfest wurde am 24. Mai 1986 mit Platzkonzerten von 6 Spielmannszügen (über 200 Spielleute!) eröffnet. Nach einem Sternmarsch zur Ortsmitte bewegte sich der Festzug zur ATSV – Turnhalle. Beginnend mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal vor der Halle wurde das Spielmannszugjubiläum, umrahmt von der Musikkapelle Nordhalben, in einer Feierstunde würdig begangen.

Am 8. Juni 1986 stellten wir uns beim Bundestreffen der Spielmannszüge in Hollfeld dem Wertungsspiel in der Mittelstufe und erreichten einen hervorragenden 1. Rang mit Belobigung.


Im Olympiastadion München

Lange bereiteten wir einen Einsatz vor, der zum Erfolgserlebnis des Jahres werden sollte. Im Vorfeld des Bundesligaspieles FC Bayern München – VFL Bochum spielte unser Spielmannszug am 4. Oktober 1986 vor einer Kulisse von ca. 50 000 Zuschauern im Münchener Olympiastadion. Dies war ein Auftritt, der wohl noch heute jedem Teilnehmer unter die Haut geht.


Im Olympiastadion München 1986



Das erste Mal im Ausland

Innerhalb weniger Wochen danach erhielt Werner Köstner drei Einladungen zu internationalen Sportbegegnungen in Spanien. Die Spielleute entschieden sich für das internationale Fußball- und Handballturnier in Blanes/Barcelona. Die Proben wurden erneut verstärkt. Über geschäftliche Verbindungen besorgte Horst Schnappauf den Notensatz der Katalanischen Hymne „Els Segadors“ aus Barcelona (heute lächelt man über diesen Aufwand, aber zu dieser Zeit war das Internet noch nicht verfügbar).

Vom 20. bis 27. Mai 1988 vertraten 36 Spielleute des ATSV ihre Heimatgemeinde in Barcelona erstmals auf internationaler Ebene. Da die Katalanen ein sehr stolzes, eigenständiges Volk sind, brachte uns der Vortrag ihrer Hymne sehr viel Anerkennung und Applaus ein. Der Auftritt bei der Schlussveranstaltung, einem Fußballturnier zwischen fünf Nationen, war der Höhepunkt einer anstrengenden Reise mit vielen herrlichen Erlebnissen.


Barcelona 1988


Inzwischen waren schon mehrere Generationen durch den Spielmannszug gegangen. Das Bild der Spielleute - auch in der öffentlichen Meinung - hatte sich entscheidend gewandelt. Während die Mitgliedschaft im Zug bis 1975 ausschließlich Männern vorbehalten war, stieg seitdem der Anteil der weiblichen Mitglieder ständig. Auch die Musik hatte sich geändert. In der Gründungszeit wurde ausschließlich Marschmusik gespielt. Schon in den 60er Jahren erweiterte man die Palette um verschiedene Konzertstücke im Walzer- und Polkatakt. Inzwischen reicht das Angebot über Samba- und Dixie - Rhythmen bis zur Popmusik, speziell für den Spielmannszug aufbereitet.

Als die Deutsche Demokratische Republik 1989 ihre Grenzzäune öffnete, hatten wir innerhalb weniger Wochen Kontakt zur Schalmeienkapelle Kamsdorf (mehrmaliger DDR – Meister im Wertungsspiel). Dies führte in den folgenden Jahren zu mehreren Besuchen und Gegenbesuchen unserer Kamsdorfer Freunde.

Um der Öffentlichkeit die Vielfalt der Spielmannsmusik aufzuzeigen, präsentierte der Spielmannszug in den 1990er Jahren alle zwei Jahre um die Fronleichnamszeit seine neu einstudierten Stücke im Rahmen einer Abendserenade im "Haus des Gastes". Hierbei stießen wir auf großes Interesse der Nordhalbener, denn wir hatten jedes Mal „volles Haus“.

Am Landesturnfest in Bamberg 1990 nahm der Spielmannszug in guter Spielstärke teil.

1992 stand für den Spielmannszug ganz im Zeichen des 130-jährigen Bestehens des ATSV Nordhalben. Den Auftakt des Festes bildete ein Konzert im „Haus des Gastes“. Die Spielleute boten ihren zahlreichen Zuhörern einen Querschnitt aus ihrem damaligen Programm. Am Festsonntag folgten die Spielmanns- und Musikzüge des Turngaues Coburg – Frankenwald unserer Einladung. Noch heute reden die auswärtigen Spielleute begeistert vom Nordhalbener Publikum, das selbst bei strömendem Regen applaudierend am Straßenrand ausharrte.

1993 organisierte der Turngau Coburg – Frankenwald einen Lehrgang zum Erwerb des „Musiker – Leistungsabzeichens in Bronze“ , der sich über sechs Samstage erstreckte. Vier von fünf Lehrwarten stellte unser Spielmannszug. Nicole Bayerkuhnlein und Sonja Neubauer (damals Müller) bestanden die Prüfung in Theorie und Praxis als Lehrgangsbeste von 28 Teilnehmern.

Im Oktober 1993 folgten wir einer Einladung der TG Würzburg/Heidingsfeld zu einem Musikfest. Da an diesem Tag Werner Köstner nicht zur Verfügung stand, war dies der erste Auswärtseinsatz von Helmut Beetz als verantwortlichem Stabführer.

Seit 1995 spielt unser Spielmannszug jährlich zum großen Faschingsumzug in Steinwiesen.

Vom 28. – 30. Juni 1996 beging der Spielmannszug sein 40 – jähriges Bestehen. 7 Musikzüge und –kapellen sowie 22 Nordhalbener Vereine feierten mit uns. In der Abschlussveranstaltung präsentierten wir dem Publikum zusammen mit der Musikkapelle Nordhalben und einem Ehrenzug der Soldaten- und Reservistenkameradschaft Nordhalben den „Großen Zapfenstreich“ in der randvollen Nordwaldhalle.


Die Amerika – Reise

Das Jahr 1997 brachte den bisher größten und aufwändigsten Auftritt in der Geschichte des Spielmannszuges. Am 20. September 1997 führte der Spielmannszug des ATSV Nordhalben bei der 40th German American Steuben Parade in New York den Bayerischen Block an. Wie es dazu kam:

Schon seit den 1970er Jahren (damals bekam der damalige Stabführer Hans Wunder eine Einladung von der Deutschen Lufthansa zur Teilnahme an der Steuben – Parade) keimte bei uns immer wieder der Wunsch auf, dieses Ereignis mitzuerleben. In den 1990er Jahren – wir hatten wieder eine gute Spielstärke - wurde das Thema für die Spielleute immer interessanter. Schließlich plante man, die Parade im Jahr 2000 zu besuchen. Als wir im Frühjahr 1997 mit den ersten Erkundigungen begannen, wurden wir vom Steuben Parade Committee in New York gebeten, doch noch in diesem Jahr teilzunehmen, weil diese 40. Parade besonders groß und attraktiv aufgezogen werden solle. Jetzt wurde es zeitlich ziemlich eng. Wir setzten uns mindestens 25 aktive Spielleute als Limit. Der Turnrat des ATSV sagte uns für den Fall der Teilnahme finanzielle Unterstützung zu. Wir gingen in die konkrete Planung, und es erreichte uns ein unerwarteter Zuspruch von Privatleuten, Lokal- und Regionalpolitikern bis hinauf in die Bayerische Staatskanzlei. Vier Mitglieder der Musikkapelle Nordhalben unterstützten uns aktiv, und eine große Anzahl Schlachtenbummler wollte mit uns reisen.

Am 11. 9. 1997 hoben 50 Reiseteilnehmer mit einem Jumbojet der Singapore Airlines vom Flughafen Frankfurt ab. Nach einer fünftägigen Rundreise durch den Nordosten der USA (Niagara, Washington, Philadelphia) und einer zweitägigen Besichtigung New Yorks folgte der erste Auftritt.

Beim offiziellen Rathausempfang am 19. 9. 1997 spielten wir vor Tausenden von Paradeteilnehmern aus der ganzen Welt. Der damalige New Yorker Oberbürgermeister Rudolph Giuliani begrüßte uns. Auf der Bühne durften wir die Erinnerungsgeschenke von General Chairman William Hetzler entgegennehmen. Dabei sahen wir auch die Queen der 40. Steubenparade, Miss Sandra Marie Dougall, zum ersten Mal.


Miss Sandra Marie Dougall, Queen der 40. Steuben Parade New York


40. Steuben Parade New York, 5th Avenue


Am 20. 9. 1997, bei strahlend schönem Wetter, marschierten 29 Nordhalbener Spielleute zur Steuben – Parade in Manhattan die 5th Avenue entlang von der 64th bis zur 86th Street. Die Straße war gesäumt von Tausenden von Zuschauern. Entlang der Haupttribüne am Central - Park ernteten wir frenetischen Jubel und Applaus - ein Gänsehauterlebnis, das wohl kein Spielmann vergessen wird.


Die Cornflower - Queen in Nordhalben

Zum Jahresende 1997 kündigte uns das Steuben – Parade – Committee in New York eine „Good Will – Tour“ der Queen of Steuben Parade vom 29. Juni 1998 bis 11. August 1998 durch Deutschland an. Man fragte an, ob die Queen auch Nordhalben besuchen dürfe. Wir konnten es einrichten, dass dieser Ehrenbesuch mit unserem Nordhalbener Heimat- und Wiesenfest zusammenfiel. Am Samstag, 18. Juli 1998, traf Miss Sandra Marie Dougall, die Kornblumenkönigin und Miss Germany/America, mit ihren Eltern in Nordhalben ein.

Ein Empfang durch den damaligen Landrat Dr. Werner Schnappauf im Mitwitzer Wasserschloss, der Rathausempfang in Nordhalben, die Teilnahme am Festzug (mit Bürgermeister Josef Daum und Chauffeur im offenen Cabrio), ihre Rede in der überfüllten Nordwaldhalle - die 22-jährige Queen bewältigte ihr Programm souverän und begeisterte alle Würdenträger wie auch die Bevölkerung durch ihren natürlichen Charme.

Den Abschluss ihres Besuchs bildete eine Frankenwaldrundfahrt im ATSV – Bus mit einem Besuch des Grenzmuseums in Mödlareuth. Die amerikanischen Ehrengäste waren sehr bedrückt nach den englischsprachigen Erläuterungen des Museumsführers.

Auf den 11 Stationen der Queen durch das Bundesgebiet war Nordhalben die einzige in Bayern. Miss Sandra Marie schrieb uns hinterher, dass sie auf keiner Visite so herzlich aufgenommen worden sei und dass es ihr in Nordhalben am besten gefallen habe. Zum Dank übersandte sie uns aus Amerika den „Queen – Mobil“ – Aufkleber für den ATSV – Bus. Der Kontakt zur Queen besteht noch heute.


Miss Sandra Marie Dougall, Cornflower - Queen und Miss Germany/America
Nordhalben, Haus des Gastes, beim Eintrag in das Goldene Buch, mit dem 1. Bgm Josef Daum 1998


Im Jahr 2001 gab es zum ersten Mal einen Festbesuch, der auf einem Internetkontakt beruhte. Der Musikzug Chemnitz hatte unsere Internetseite besucht und uns prompt zum Stadtfest eingeladen.


Wir können auch anders

Als im Jahre 2001 unser Spielmannszug 45 Jahre alt wurde, begingen wir dieses Jubiläum mit einem Konzert in der Nordwaldhalle. So mancher Zuhörer wusste anfangs mit dem Motto „Wir können auch anders“ sicher nichts konkretes anzufangen. Über ein halbes Jahr hatten wir neue Stücke – aus dem Mittelalter bis in die Moderne - eingeübt. Bei manchen Soli hätte man eine Stecknadel in der vollbesetzten Halle fallen hören können. Das Publikum dankte uns durch stehenden Applaus.


"Wir können auch anders" 2001



Historische Ereignisse

Am 27. Juni 2003 spielten wir in historischen Gewändern im Festzug anlässlich des 1000 –jährigen Bestehens der Stadt Kronach.

Zu der wohlgelungenen ganzjährigen 850 – Jahrfeier des Marktes Nordhalben 2004 trug auch der Spielmannszug sein Teil bei. Wir spielten 3 Festzüge und verschiedene kleinere Einsätze. Unsere Fanfarengruppe, die auch gelegentlich selbständig auftritt, spielte mehrmals auf historischen Veranstaltungen innerhalb des Landkreises.


In den Highlands

Am 4. August 2002 fand in der Nordwaldhalle ein Schottischer Nachmittag, initiiert von der Partnerschaft des Landkreises Kronach mit der Moray Region in Schottland, statt. Vor vollem Hause spielten abwechselnd schottische Musiker und unser Spielmannszug. Erste Kontakte wurden geknüpft. Hinterher war klar: Wir mussten nach Schottland!

Vom 5. bis 16. August 2004 besuchten 40 Teilnehmer den Moray District im äußersten Norden Schottlands. Hervorragend geleitet von den schottlanderfahrenen Führern Hans Blinzler und Bernd Monheim vom Partnerschaftsverein lernten die Spielleute ein gastfreundliches Volk mit einer sehr bewegten Geschichte und seltsam anmutenden Bräuchen kennen. Ein Hauptereignis dieser Reise war sicherlich unser Einmarsch bei den Aberlour Highland Games vor Tausenden von Besuchern.


Aberlour Highland Games 2004


Konzertplakat Dufftown 2004



Ausflüge

Um die Gemeinsamkeit zu stärken, unternahm der Spielmannszug in ruhigeren Jahren auch noch verschiedene Vergnügungsfahrten:

1986 besuchten wir Hamburg und Kiel
1989 fuhren wir mit dem Klöppel – Express von Nordhalben nach Passau
1991 Besuch der Würzburger Residenz mit anschließender Weinprobe in Volkach
1999 bestiegen wir den Monte Caolino


Ein Wort zum Schluss

Dies waren – ganz grob aufgezählt – die Highlights aus den letzten 25 Jahren Spielmannszuggeschichte. Großartige Erlebnisse lesen sich sehr schön. Was vorher an Arbeit geleistet wurde, ist hinterher kaum mehr zu erkennen. Für die Verantwortlichen bedeutet es ein gutes Stück Arbeit, einen Probenablauf über viele Jahre hinweg interessant und kurzweilig zu gestalten, Vorbereitungen für jeden noch so kleinen Auftritt zu treffen. Im Vordergrund allen Tuns stand für uns jederzeit die Bemühung, den Spielmannszug für die Jugend interessant zu halten. Und wenn auch die Stimmung der Spielleute in den letzten 50 Jahren nicht immerzu eitel Sonnenschein war - immer setzte sich der Wille durch, gemeinsam zu musizieren, etwas Positives zu unternehmen und sich auch hinterher über besondere Leistungen oder schöne Erlebnisse zu freuen – oder einen Misserfolg gemeinsam zu verdauen. Dass diese Einstellung der richtige Weg ist, beweist das diesjährige 50. Jubiläum unseres Spielmannszuges.

Zwei Spielleute haben sich besonders um den Spielmannszug verdient gemacht: Unsere beiden bisherigen Stabführer Hans Wunder und Werner Köstner. Beide setzten sich mit all ihrer Kraft jeweils 25 Jahre lang für ihre Spielleute ein. Mit dieser außergewöhnlichen Leistung werden die Namen dieser beiden Männer immer verbunden bleiben!

Am 17. November 2005 wurde Werner Köstner durch einen tragischen Verkehrsunfall aus dem Leben gerissen. Die Nachricht traf die Spielleute wie ein Schlag, aber es waren sich alle einig: Unser Spielmannszug muss weiterleben! Werner Köstner, der die Vorbereitungen für dieses heutige Jubiläum über Monate vorangetrieben hatte, darf es nun leider nicht mehr gestalten. Helmut Beetz, seit 20 Jahren Stellvertreter des Stabführers, wurde von den Spielleuten zum Nachfolger bestimmt.

Als einer der wenigen Spielmannszüge in Bayern erhält sich der Spielmannszug des ATSV Nordhalben seinen Status als reiner Spielmannszug mit den klassischen Instrumenten Fanfare, Flöte und Schlagzeug. Im Turngau Coburg/Frankenwald nehmen wir seit vielen Jahren als einziger Zug eine Sonderstellung ein.

Schon immer haben sich die Nordhalbener Spielleute sehr stark im Turngau Coburg/Frankenwald und im Turnbezirk Oberfranken engagiert. Während früher die "alten" Spielleute Hans Wunder, Georg Neubauer, Otto Wachter und Henry Ziegler über viele Jahre als Gaulehrwarte tätig waren, übernahmen ab 1975 Werner Köstner und Helmut Beetz die gauübergreifende Ausbildung für Schlagzeug und Flöten. Werner Köstner übergab 1995 an Thomas Lunk, der wiederum von Udo Simon abgelöst wurde. Helmut Beetz führt dieses Amt noch heute aus. Norbert Herold fungierte von 1990 - 2000 als Gaulehrwart, seit 1992 steht er dem Turnbezirk Oberfranken als Lehrwart für Fanfaren zur Verfügung.

Derzeit besitzt der Spielmannszug eine Spielstärke von 35 Männern, Frauen und Kindern. Jedes Jahr, wenn die Sommersaison beginnt, sind die Spielleute ausgebucht. Unzählige Feste von Vereinen aller Couleur, von Städten und Gemeinden wurden bisher musikalisch umrahmt. Seit über 40 (!) Jahren wird der Spielmannszug des ATSV turnusmäßig alle zwei Jahre zu einem Stadtfest bestellt. Die Spielleute aus Nordhalben sind gerne gesehen!

Möge es dem Spielmannszug des ATSV vergönnt sein, auch in der Zukunft genügend Nachwuchs zu finden, um sinnvoll weiterarbeiten zu können. Möge es den Nordhalbener Spielleuten vergönnt sein, noch viele Jahre gemeinsam zu musizieren, zum Wohle und zur Freude aller!